Ortsteile
Ortsteile
Hoysinghausen setzt sich aus folgenden zwölf Ortsteilen zusammen:
Riede
Bröker
Heidhorst
Mensinghausen
Mörsen
Seekämpe
Krickemann
Kropp
Lichtenberg
Böhrde
Ziegelei
Rauher Busch
Wenn hier von „Ortsteilen“ gesprochen wird, so sind damit nicht solche gemeint, wie sie heute als Teile einzelner Gemeinden definiert sind, sondern es werden Siedlungen angesprochen, die mehr oder weniger weit vom Dorfmittelpunkt entfernt liegen.
Man nennt Orte, die ein offenes Erscheinungsbild zeigen, Streu- oder Schwarmsiedlungen. Hoysinghausen ist mit 12 Ortsteilen um den Ortskern herum eine typische Schwarmsiedlung.
Link: http://hoysinghausen.de/wp-content/uploads/2024/02/hoysinghausen_eine_schwarmsiedlung9ff19ff1.pdf
Die einzelnen Ortsteile sind nicht willkürlich angelegt worden. Die Siedler, die in frühere Zeit nach Plätzen zur Neuanlage ihres Gehöfts suchten, hatten viele für die Ansiedlung erforderliche Voraussetzungen zu prüfen. Da alle Wohnplätze auf dem Land Bauernsiedlungen waren, benötigten die Siedler ackerfähigen Boden, hofnahes Grünland und Sommerweideflächen sowie eine überschwemmungsfreie Hoflage und dazu das für Mensch und Vieh lebensnotwendige Wasser. Erst wenn dies alles in ausreichendem Maße vorhanden war, konnte gesiedelt werden.
Auch schon damals galt: mit möglichst geringem Aufwand den größten Ertrag erzielen. Aber die Menschen in jener Zeit lebten stark naturverbunden und wussten deshalb die Zeichen der Natur auch in der rechten Weise zu deuten.
In der Gemarkung Hoysinghausen sind im Geestboden an etlichen Stellen kleinere und größere Lehmschollen eingelagert, die in früheren Jahrhunderten sogar eine Verziegelung erlaubten. Nur durch die inselartigen Einlagerungen solcher Schollen konnte sich die Schwarmsiedlung Hoysinghausen entwickeln. Damit wird die Abhängigkeit dieser Siedlungsweise von der Topographie des Raumes am Rande des Großen Moores deutlich.
Wie aus den Anmerkungen zu den Ortsteilen schon ersichtlich ist, sind die Siedlungen nicht gleichzeitig, sondern erst nach und nach entstanden. Mörsen und Mensinghausen dürften die ältesten sein; die anderen sind erst mit der Ausweitung der Ackerflächen im Mittelalter oder auch noch etwas später entstanden.
Es ist eine besondere Eigenart Hoysinghausens, dass der Ort bei einer relativ großen Gemarkungsfläche (1.871,400 ha) eine so große Zahl von Wohnplätzen aufweist. Noch heute gibt das Bild der Schwarmsiedlung der Landschaft ein charakterisches Gepräge.
Hoysinghausen ist eine Siedlung, die zur zweiten altsächsischen Siedlungsperiode gehört, die vor dem 9. Jahrhundert lag.
Böhrde
Das in unmittelbarer Nähe zu Heidhorst gelegene Gehöft – im Kartenausschnitt mit Böhrde bezeichnet – dürfte nach 1900 angelegt worden sein.
Es standen hier die Wohn- und Wirtschaftsgebäude des jeweiligen Revierförsters, der die Waldungen der Böhrde zu bewirtschaften hatte.
Die Böhrde, eine ca. 8 km lange Bodenerhebung von Uchte nach Kirchdorf ist ein markant ausgeprägter, stark kuppiger Moränenzug nordwestlich von Hoysinghausen, der dem sog. „Rehburger Stadium“ der Saale-Eiszeit (180.000 bis 240.000 Jahre) angehört.
Der „Knickberg“ in der Böhrde ist die höchste Erhebung mit 85,7 m über NN der zwischen Kuppendorf und Kirchdorf. Soweit die Böhrde in die Gemarkung Hoysinghausen hineinragt, beträgt die größte Höhe 75,6 m über NN.
Zur Zeit der Schafhaltung war die Böhrde für die Hoysinghauser Landwirte von großer wirtschaftlicher Bedeutung.
Böhrde bedeutet so viel wie „hochgehobenes Land“ (plattdeutsch Bören“ = „heben“). In der Börde sind – bevor das Land kultiviert wurde – viele Grabhügel gewesen.
Gemäß § 26 des Niedersächsischen Naturschutzgesetzes hat der Landkreis Nienburg/Weser die Böhrde am 12.09.1968 zum Landschaftsschutzgebiet erklärt. Damit sollte und soll erreicht werden, dass die Ausstattung der Landschaft im Hinblick auf ihre Schönheit, Vielfalt und Eigenart erhalten bleibt, denn es bieten sich dem naturverbundenen Wanderer in der Böhrde vielfältige Beobachtungs- und Erholungsmöglichkeiten.
Bröcker
Bröcker ist ein für den hiesigen Raum typischer einzelner Hof, 4 km nördlich von Uchte und an der B 61 von Uchte nach Kirchdorf gelegen.
Der Name rührt von einem Personennamen her, der wahrscheinlich damit als Anwohner eines Bruches (niederdeutsch „Brot“) als Broker oder Bröker genannt ist.
Die ältesten Nachrichten über den Ortsteil existieren aus 1895, so dass davon ausgegangen wird, dass dieser Ortsteil mit Sicherheit erst in der jüngsten Zeit des Landausbaus entstanden ist.
Noch um 1900 war Bröcker eng von weiten Heideflächen umgeben.
Die Äcker waren nur klein, konnten aber auch nicht erweitert werden, weil zur notwendigen Düngung nur der auf den Höfen anfallende Mist verwendet werden konnte. Die Nutzung des Kunstdüngers befand sich damals noch in den Anfängen.
Heidhorst
Heidhorst bedeutet Gehölz in der Heide. Es handelt sich um einzelne, am Galgenberg gelegene Höfe westlich von Hoysinghausen und 4 km nordwestlich von Uchte. Der kleine Ort hat immer zum Amt Uchte gehört und ist mit diesem Amt auch von 1582 – 1816 hessisch geworden und 1884 mit dem größten Teil dieses Amtes dem damals neugebildeten Kreis Stolzenau zugelegt worden.
Heidhorst bestand um 1900 aus zwei Gehöften und wird sich sicherlich zur Zeit des Landausbaus entwickelt haben. Eine genaue Altersangabe kann für diesen „Ortsteil“ hingegen nicht gemacht werden.
Da die bebauungsfähigen Flurstücke in der Nähe von Hoysinghausen vergeben waren, mussten sich die siedlungswilligen Bauern, wollten sie einen eigenen Hof bewirtschaften, Land am Rande der Feldmark suchen.
Wenn hier die entsprechenden Siedlungsbedingungen – trockene Plätze für Wohn- und Wirtschaftsgebäude und ausreichend Trinkwasser für Mensch und Vieh – vorhanden waren, konnte nach Klärung der Besitzverhältnisse gesiedelt werden.
Kropp
Kropp ist ein für den hiesigen Raum typischer einzelner Hof, 4 km nördlich von Uchte, an der B 61 von Uchte nach Kirchdorf. Die Bedeutung des Namens ist nicht bestimmt, vielleicht ist es der Familiennamen des damaligen Besitzers. Die ältesten Nachrichten über den Ortsteil existieren aus 1895, so dass davon ausgegangen wird, dass auch dieser Ortsteil mit Sicherheit erst in der jüngsten Zeit des Landausbaus entstanden ist.
Noch um 1900 war Kropp eng von weiten Heideflächen umgeben. Wie die Karte zeigt, waren die Äcker nur klein, sie konnten aber auch nicht erweitert werden, weil zur notwendigen Düngung nur der auf den Höfen anfallende Mist verwendet werden konnte. Die Anwendung des Kunstdüngers befand sich damals noch in den Anfängen.
Krickemann
Krickemann war ein einzelner Hof, 6 km nördlich von Uchte. Der Familienname des Besitzers wird seinerzeit wahrscheinlich auch der Name des Hofes geworden sein. Bei zunehmendem Landbedarf bot sich zur Neuanlage von Ackerflächen das weite Geestgebiet nördlich vom Hollogeberg an. Die Flurbezeichnung in der Nähe des Ortsteiles Krickemann „Das neue Land“ deutet an, dass hier in jüngerer Zeit neues Land unter den Pflug genommen wurde.
Lichtenberg
Lichtenberg war ein einzelner Hof, 6 km nördlich von Uchte, und gehört zu den ältesten Siedlungsplätzen in der Gemarkung Hoysinghausen.
Der Name Lichtenberg bedeutet „Heller Berg“. Der Hof wird diesen Namen von der hohen Lage erhalten haben und kommt in Urkunden schon 1310 vor. Der Hof Lichtenberg hat seinerzeit die politischen Verhältnisse des Amts Uchte (der Böhrde) geteilt.
Mensinghausen
Mensinghausen liegt 4 km nördlich von Uchte – unmittelbar am Rande des nach dem Dorf benannten Moores.
Der Ortsname ist von einem Personennamen herzuleiten. Der Name Mensig oder Mensing kommt als Familienname noch heute vielfach vor.
Trotz der Lage am Moor bestand für Mensinghausen nie die Gefahr einer Überschwemmung, denn die Höhendifferenz zwischen der Ortslage (41 m über NN) und dem Moor (35 m über NN) war ausreichend – auch bei außergewöhnlich langanhaltenden Regenfällen.
Für die Schafhaltung boten sich die Heidegebiete am Holloge-Berg und am Brahm-Berg an.
Die Ackerflächen waren – wie überall – auch in Mensinghausen nicht sehr groß, denn es konnten nicht mehr Felder bestellt werden als das im Stall stehende Vieh Mist lieferte.
Von Mensinghausen führt uns ein Radwanderweg auf der ehemaligen Bahntrasse nach Uchte und Steyerberg.
Mörsen
Mörsen ist eine kleine Siedlung am Schwarzen und Hemmer Moor, 3 km nördlich von Uchte. Die älteste Schreibweise des Namens lässt auf eine Ansiedlung im Moore schließen. Mor = tfele; „sen“ = hausen; also eine Behausung im Moore.
Mörsen ist auch auf 41 m über NN gelegen. Die Weide- und Wiesenflächen befinden sich östlich und westlich vom Dorf in Richtung Moor. Schon in den vorigen Jahrhunderten gelang es den Mörser Bauern, die Wiesenflächen zu erweitern; die Flächen bekamen den Flurnamen „Die neuen Wiesen“.
Für die Mörser Bauern war die Schafhaltung früher ein wichtiger Erwerbszweig. Die vielen Zeichen für Torfstich auf dem Kartenausschnitt zeigen, dass die Bauern eifrig der Gewinnung von Brenntorf nachgingen.
Rauher Busch
In einem Messtischblatt von 1899 ist Rauher Busch nur als Flurbezeichnung eingetragen; Häuser standen damals noch nicht an der Landstraße von Uchte nach Kirchdorf (heute B 61).
Etwas später dürfte der Ortsteil Rauher Busch entstanden sein, da in der Gemarkung selbst kaum noch Flächen für Siedler und Bauwillige vorhanden waren. Also siedelten sich diese dann an der heutigen B 61 auf einem schmalen Geländestreifen zwischen der Böhrde und dem See-Moor an. Die schon damals gut ausgebaute Straße dürfte bei der Ansiedlung an dieser Stelle eine nicht unwichtige Rolle gespielt haben.
Riede
Der Name deutet auf ein feuchtes Gebiet hin. Riede bedeutet Wasserlauf (kleiner Bach oder Graben), der durch anliegendes feuchtes Gelände führt. Diese Feuchtigkeit ist mit Sicherheit auf im Geestboden eingelagerte Lehmschollen zurückzuführen, die ein Einsickern des Oberflächenwassers verhindern oder zumindest stark erschweren.
Vom Hof „Riede“ aus konnten sowohl Ackerflächen als auch die in südlicher Richtung gelegenen Weiden und Wiesen schnell erreicht werden und auch das Moor für die Torfgewinnung war nicht weit entfernt.
Der Kartenausschnitt zeigt diese Lageverhältnisse recht deutlich.
Seekämpe
Der Ortsteil Seekämpe besteht aus einzelnen Höfen. Der Name erklärt sich selbst als die Kämpe am See, wahrscheinlich eine Wasseransammlung in früherer Zeit.
Der Name deutet auf ein feuchtes Gebiet hin. Diese Feuchtigkeit ist mit Sicherheit auf im Geestboden eingelagerte Lehmschollen zu-rückzuführen, die ein Einsichern des Oberflächenwassers verhindern oder zumindest stark erschweren.
Hier müssen in früherer Zeit Kämpe bestanden haben. Kämpe waren durch Hecken, Wälle, Baumreihen oder Gräben eingehegte Acker- oder Weideflächen. Außerdem soll sich hier ein kleiner See befunden haben. Das Vorhandensein einer solchen Wasseransammlung weist ebenfalls auf größere Lehmschollen im Boden hin.
Ziegelei
Nur wenige Schritte vom Ortsrand Hoysinghausens entfernt lag in westlicher Richtung seit 1744 ein Gehöft, das den Namen „Ziegelei“ trug. Hier stand früher tatsächlich einmal eine herrschaftliche Ziegelei; von daher dürfte der Namen des Gehöfts zu erklären sein.
Eine Ziegelei konnte hier entstehen, weil an dieser Stelle größere Lehm- und Tonschollen im Geestboden eingebettet sind, die in diesem Bereich der Gemarkung so mächtig waren, dass sich eine Verziegelung zur damaligen Zeit lohnte. Bei den Tonschollen wird es sich zum Teil um vom Eis verschleppte kleine Schollen von Tonen der Unteren Kreide oder des Tertiärs bzw. um in ihrer Ausdehnung stark beschränkte Vorkommen gehandelt haben, wie sie für Stauchmoränen, wie die Böhrde eine ist, kennzeichnend sind. Die Pächter der Ziegelei wechselten häufig, weil sich der Betrieb wohl nicht so recht gelohnt hatte.
Die herrschaftliche Ziegelei brachte viel Unruhe in das Dorf. Das Amt Uchte und die jeweiligen Pächter versuchten, einen möglichst großen Gewinn zu erwirtschaften. Dass es dabei zu Interessenskonflikten zwischen den Pächtern und den Bauern kam, ist wohl verständlich. Als aber um die Mitte des vorigen Jahrhunderts die Backsteinbauweise zunahm und in der näheren und weiteren Umgebung größere Ziegeleien mit besseren und umfangreicheren Tonvorkommmen entstanden, war es mit der Hoysinghauser Ziegelei bald vorbei.
Hinter der damaligen Ziegelei lag der Hünenkeller, eine vorhistorische Grabstätte, in welcher auch Urnen mit Menschenknochen gefunden wurden (jedoch ohne weitere Beigabe). Heute wird der. „Hünenkeller“ manchmal im Winter als Rodelbahn genutzt, so es die Voraussetzungen zulassen und genug Schnee liegt.
“Wir Menschen werden wohl immer mit mehr oder weniger Brauchtum begleitet sein, denn nur durch das gemeinsame Erleben, durch das gemeinsame Feiern und Trauern wird der Dorfzusammenhalt gestärkt.“